Die Euroleague zerstört Fankultur

Drehen wir die Uhr mal einige Zeit zurück. Wir schreiben das Jahr 2019 und starten gerade Ende September in unsere neue Saison. Irgendwas ist anders. Die Cheerleader sind nicht mehr in der Halle. ALBA hat entschieden, die ALBA Dancers aufzulösen. Frauen als attraktiver Pausenfüller empfand Alba als nicht mehr zeitgemäß. Eine mögliche Mitentscheidungshilfe lieferte damals die Euroleague, die nur noch gemischte Danceteams aus Männern und Frauen zugelassen hätte. Im Umfeld von ALBA wurde über die Entscheidung diskutiert. Darum geht es uns aber nicht. Vielmehr möchten wir ein Augenmerk auf die damalige Vorgabe der Euroleague richten. Denn danach sollten noch weitere Vorgaben und Restriktionen der Euroleague folgen.

Aktuell besitzen in der Euroleague 13 von 18 Teams eine A-Lizenz. Da die Euroleague eine eigenständige Organisation ist und nicht irgend einem Basketballverband unterstellt ist, verwaltet sie sich selbst. Das heißt die 13 A-Lizenz Teams treffen einen Großteil der Entscheidungen selbst. Dies kann von Vorteil sein, muss es aber nicht. Gerade die Teams, die keine A-Lizenz besitzen, haben somit kaum Rechte und im Umkehrschluss nur Pflichten. Zu diesen Teams zählt ALBA.
Von den meisten Pflichten und Restriktionen, die die Euroleague ausspricht, wissen wir als Fans gar nichts bzw. bekommen nichts mit. Dies sollte sich in dieser Saison ändern.

Im Jahr 2022 beeinträchtigt die Euroleague in erheblichem Maß die gelebte Fankultur. Seit dieser Saison verbietet die Euroleague die Nutzung von Megaphonen und greift somit ohne erkennbaren Grund in unseren Support ein.
Die Meinungen, ob die Mercedes Benz Arena eine gute oder schlechte Basketballarena ist, gehen stark auseinander. Übereinstimmend können wir allerdings festhalten, dass die Akustik in der Halle nicht gut ist. Grund dafür sind u.a. die sehr hohen Decken und die sehr flachen Tribünen des Fanblocks. Somit ist aus unserer Sicht der Einsatz eines Megaphons unabdingbar, um einen geordneten und verständlichen Support zu liefern. Für uns erschließen sich aktuell keine plausiblen Gründe, warum auf einmal Megaphone verboten werden müssen. Bei Verstößen muss Alba mit nicht unerheblichen Geldstrafen und/oder anderen Restriktionen rechnen.

Wer denkt sich solche Vorgaben aus? Die Vereine mit A-Lizenzen oder irgendwelche Offiziellen, die Sport bisher nur im Fernsehen verfolgt haben?

Versteht uns bitte nicht falsch. Wir freuen uns sehr und sind gleichfalls dankbar, dass wir in der Euroleague starten dürfen. Denn so bleibt unser Verein attraktiv für hungrige, europäische Basketballtalente. Nur die Frage ist, welchen Preis bezahlen wir als Verein und als Fans, dass wir Euroleague spielen?
Wenn die Euroleague uns unserer Fankultur, ohne erkennbare, plausible Gründe beraubt, dann akzeptieren wir das nicht.
Die Vereine tanzen natürlich nach der Pfeife der Euroleague. Die Vereine mit A-Lizenzen im Teilnehmerfeld machen ja sogar die Regeln. Somit werden die Vorgaben und Restriktionen vereinsseitig akzeptiert, um im attraktivsten Basketballwettbewerb nach der NBA mitspielen zu dürfen. Nur mit welcher Begründung werden nun die Rechte der Fans eingeschränkt? Die Euroleague profitiert ungemein von einer aktiven Fankultur in ihrem Wettbewerb. Die Claims der Euroleague der vergangenen Jahre zielten häufig auf Emotionen, auf und neben dem Spielfeld, ab. Ohne Fans, ohne Fangesänge (die über ein Megaphon in der ganzen Halle verbreitet werden können) keine Emotionen.

Wusstet Ihr, dass die Euroleague eigentlich auch Sitzplätze im Fanblock vorschreibt. Tausend Dank, dass die meisten von Euch diese Vorgabe ignorieren. Dank der Euroleague ist eine reine Stehplatztribüne aber wahrscheinlich aussichtslos.
Es passt mittlerweile sehr gut ins Bild, dass die Fiba Fenster für die Nationalmannschaftsspiele von der Euroleague komplett ignoriert werden und die Euroleague weiterspielt.

Eine weitere dunkle Geschichte der Euroleague ereignete sich im Jahr 2021 und zeigt wiederum die Machtgeilheit sowie das teils menschenunwürdige Verhalten dieser Organisation. Der deutsche Schiedsrichter Benjamin Barth lernte die Restriktionen der Euroleague am eigenen Leib (speziell im eigenen Gesicht) kennen. Der Schiedsrichter-Chef der Euroleague hat Benjamin Barth nahegelegt seinen Bart zu rasieren, andernfalls könne er keine Euroleaguespiele pfeifen. Benjamin Barth weigerte sich und ging mit diesem Vorfall zurecht an die Öffentlichkeit. Dieses menschenverachtende und diskriminierende Verhalten der Euroleague zeigt einmal mehr, dass teils willkürliche und weltfremde Regeln durch die Euroleague aufgestellt werden. Dürfen bald nur noch glattrasierte, gekämmte, attraktive und einheitsfarbliche Menschen in der ersten Reihe stehen, damit die Euroleague gute TV-Bilder erhält?
Wo stehen wir in 5 Jahren, wenn die Euroleague so weiter macht, immer mehr ihre Macht ausspielt und sinnlos Dinge verbietet?
Das Megaphonverbot hat das Fass für uns zum überlaufen gebracht. Wir fordern die Euroleague zum Umdenken auf und fordern zugleich das Megaphonverbot aufzuheben, damit aktive Fankultur wieder möglich wird. Hiervon würden alle Seiten profitieren.
Wir sind für jeden Dialog mit der Euroleague bereit, werden aber auch zukünftig unsere Stimme erheben, wenn die Rechte der Fans abermals eingeschränkt werden.

Alles für die Muddastadt
BLOCK 212

Quellen:

https://www.albaberlin.de/news/details/saisonstart-ohne-die-alba-dancers/”>https://www.albaberlin.de/news/details/saisonstart-ohne-die-alba-dancers

https://www.sportschau.de/basketball/benjamin-barth-bart-schiedsrichter-euroleague-100.html”>https://www.sportschau.de/basketball/benjamin-barth-bart-schiedsrichter-euroleague-100.html