Mein erstes Pokalwochenende war 2013 in Berlin. Ich bin über einen Zufall dort hingekommen. In einem nationalen Schulwettbewerb habe ich einen Eventim-Gutschein gewonnen und da dieser drohte abzulaufen, habe ich mir kurzerhand ein Ticket für das Top Four geholt.

Ein halbes Jahr später hatte ich meine erste Dauerkarte und wieder ein halbes Jahr später stand ich zum ersten Mal an der Trommel auf dem Podest.

Seitdem habe ich sechs Pokalwochenenden / Pokalendspiele vor Ort erlebt, die anderen zwei vor dem Fernseher. Drei dieser Pokalwettbewerbe konnte Alba gewinnen.

Top Four Halbfinale 2022 gegen Chemnitz

Nach den ersten 15 Minuten im Finale gegen Crailsheim habe ich nicht an die gute Bilanz von Alba gedacht. Ich habe an die verlorenen Endspiele gedacht. In Ulm teilweise deutlich geführt und dann eingebrochen. In Bamberg lange hinterhergelaufen und dann bitter geschlagen. In München die Chancen nicht genutzt den Sack zuzumachen. Mit 16 Punkten Rückstand kam die Sorge vor einem ganz neuen negativen Erlebnis. Eine Niederlage mit einer deutlichen Abreibung.

In solchen Momenten hinterfragt man sich im Hinterkopf. Wieso trommle ich mir eine Blase nach der anderen in die Hand? Kriegt das Team das überhaupt mit? Reicht der Support, den ca. 3.000 Berliner Anhänger gerade machen, um das Team zu unterstützen?
Ich weiß nicht, wie dieses Team das anstellt, aber es gibt Phasen, da macht es auf einmal Klick und dann läuft es. Und dann ist es diese Alba Maschine, von der Magenta gerne erzählt. Diese Maschine hört für mich hinter dem Spielfeld nicht auf. Wir sind der Kraftstoff! Wir gehen jeden Takt mit. Und noch ein bisschen mehr, noch ein bisschen intensiver, noch ein bisschen lauter.

Spätestens zum Start ins dritte Viertel sind der Spielstand und das Spiel ausgeglichen. Kritische Situation feuern Alba- und Crailsheimfans gleichermaßen an und heizen die sonst etwas kalte Arena immer weiter auf. Aber die Maschine rennt, bis sie kurz vor dem Ende bei einer guten Führung ins Stottern gerät und Crailsheim bis auf drei Punkte herankommt. Ein Deja Vue in meinem Kopf, denn jetzt denke ich an die vielen verf****** Spiele, wo Alba kurz vor Ende einen sicheren Sieg verschenkt.

Und es ist genau dieser Nervenkitzel, weshalb man das macht was wir machen. Die Angst vor dem Verlust eines Triumphes, wobei er doch so nah war. Das Team noch frenetischer zu unterstützen und den Rücken zu stärken, wenn es mal nicht läuft.

„Sing when you are winning“ kann jeder!!! Sich hinzustellen und Stützpfeiler aus Lärm und Unterstützung zu bauen ist die Kunst. Und wenn dann Maodos entscheidender Dreier durch das Netz geht, dann kommt die ganze Anspannung und der ganze Nervenkitzel raus. Und genau für so einen Dreier und 20 Punkte ist Maodo MVP geworden. Weil er Alba nicht nur im Spiel hält, sondern den Sieg holt. Und dann vergisst man alles. Die kratzende Stimme, schmerzenden Hände, durchgeschwitzte Klamotten!!

Ob sich das alles lohnt? Ich denke schon. Wenn die Spieler sagen „Hey, danke für eure Unterstützung!“, dann klingt das auch mal sehr leicht daher gesagt. Wenn vor allem die deutschen Spieler sehr textsicher die Lieder mitsingen können und sich über diesen Erfolg freuen können als wäre es der erste, dann merkt man wie sehr es sich lohnt und dass das Team diese Unterstützung definitiv mitbekommt.

Deshalb DANKE ALBA FANS für dieses besondere Wochenende. Danke, dass ihr zweimal 40 Minuten mitgezogen seid und das Team auf diese Weise unterstützt habt. Danke an das Team! Natürlich für den Titel, aber vor allem für den Einsatz trotz dieser hohen Belastung. Und, und sowas muss häufiger gesagt werden: Danke an Himar, Marco, Israel, Sebastian, Thomas und allen anderen aus dem Trainer- und Betreuerstab, dass ihr diese Jungs so zusammengestellt, trainiert und eingestellt habt.

Nun sind wir Rekordpokalsieger. Und nun? Na weiter!! Wir sind noch lange nicht satt!! Da gibt es noch viel, was vor uns liegt!!

ON TO THE NEXT ONE!!!
Zehn Mal deutscher Meister! Ölf Mal Pokalsieger! Immer erste Liga! Alba Berlin!!!

Jakob

Top Four Finale 2022 gegen Crailsheim