Hopping-Tour Bautzen

Warum Bautzen? Playoffs 2012. 

Warum in Gottes Namen fahren wir zu einem Spiel zwischen den Bautzen Tigers und Lokomotive Nossen in der Landesliga Sachsen? Tja – die Frage ist berechtigt. Aber was viele nicht wissen, die Bautzen Tigers sind schon lange Kult bei uns. 

Aber der Reihe nach. Alles begann in der Playoff-Viertelfinalserie im Jahr 2012. Einige ALBA-Fans machten sich auf den Weg nach Würzburg um zu retten was noch zu retten war. Kulinarisch haben manche Auswärtsfahrten nicht so viel zu bieten. Der Tankstellenfasan bzw. die Fleischpeitsche (Bocki mit Senf) dürfte jedem Trucker ein Begriff sein. Geschmäcker sind verschieden, so auch bei dieser Auswärtsfahrt. Supermarktbuletten in der eingeschweißten Verpackung sind gewöhnungsbedürftig. Vielleicht habt Ihr schon mal eine solche Bulettenpackung aufgemacht und wisst welch wohltuender Geruch aus der Packung beim Öffnen entweicht. Da die Wärme im Bus die Folie der Bulettenverpackung leicht anschwellen ließ, entwich die Luft mit einem Pfeifgeräusch sehr rasch und verteilte sich im ganzen Bus. Hmmmm – lecker. Von hinten wurde gerufen „und dazu jetzt noch ein Becher Bautz‘ner Senf“. Die Antwort darauf war „Eyy Leute wusstet Ihr, dass Bautzen eine Basketballmannschaft hat: Die Bautzen Tigers“. Wenige Minuten später wurde im Bus die erste Hymne der Bautzen Tigers gesungen. Auf einmal tauchten also auch bei uns die Bautzen Tigers auf der Basketballlandkarte auf. Der Anfang vom Ende. Seitdem begleiten uns musikalisch die Bautzen Tigers auf fast jeder Auswärtsfahrt. 

Zur Vollständigkeit: Alba (Platz 3 nach der Hauptrunde) verlor damals in der Viertelfinalserie 2012 gegen Würzburg (Platz 6 nach der Hauptrunde) mit 1:3. DaShaun Wood und Gordie konnten uns nicht retten. Bamberg dominierte in der damaligen Zeit und Alba steckte nach dem Viertelfinal-Aus (mal wieder) in der Krise. Finals-MVP wurde der Turnschuhfetischist und spätere NBA-Spieler P.J. Tucker. 

Musikalischer Exkurs: Und was hat Bautzen jetzt mit Berlin zu tun? 

Die Leberschadencrew, eine Hip Hop Band aus Berlin-Köpenick, machte nicht immer ernst gemeinten Sprechgesang auf elektronische Beats und ebnete so die Verbindung zwischen Berlin und Bautzen. Denn die Leberschadencrew schrieb die damalige Einlaufhymne für die Bautzen Tigers. Außerhalb von Berlin traten die Jungs der Leberschadencrew auch hin und wieder in Bautzen auf. Über die Berliner Hip Hop Legende DJ Mesia kam der Kontakt zum Basketballteam in Bautzen zu Stande. 

Das einzige Album der Leberschadencrew „Der Balkon ist keine Kneipe“ von 2005 erinnert vom Musikstil ein wenig an Deichkind mit „Remmidemmi“ aus dem Jahr 2006. Haben sich die Norddeutschen wohl von Berliner Liedgut inspirieren lassen? Die Leberschadencrew hat sich mittlerweile leider aufgelöst. Aber einige Lieder sind immer noch im Netz zu finden. Bei Interesse:

https://youtube.com/playlist?list=PLxZ4Sg5Zb_3Sd9yfXM42oWz4IhFAihyQ3&feature=shared

Gegenwart: Unsere Auswärtsfahrt nach Bautzen am 26.10. 

Wofür steht Bautzen? Richtig: Stasi-Knast und Senf. Oder hat Bautzen noch viel mehr zu bieten? Dieser Frage gingen wir an einem Herbstsamstag im Oktober nach. Den großen Senf-Bottich eingepackt und ab mit dem 9er Bus nach Bautzen. Nach mehr Landstraßen als Autobahn kamen wir gegen 15 Uhr in der 40.000 Einwohnerstadt an. Kurzer Stopp und erste Begrüßungen an der Halle zeigten uns, dass sich viele Basketballfans sichtlich über unseren Besuch freuten. Wir waren also bereit uns ins goldene Buch der Stadt einzutragen und suchten erstmal eine Gastwirtschaft mit Senf-Bezug. An Senf kommt man in dieser Stadt wirklich nicht vorbei. So wurde jedes Gericht aus der Karte mit Senf verfeinert. Sogar der Nachtisch. Im Anschluss ein kurzer Stadtrundgang mit ausufernder Shoppingtour. Unser Fazit: Eine hügelige, saubere und sehr schöne Innenstadt. Viele Häuser, die sehr alt zu sein schienen, aber dennoch sehr gut erhalten waren. Zurecht stolz erzählte man uns, dass die Stadt Bautzen auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurückblicken kann. Somit ist die Stadt älter als Berlin. 

Bautzen Tigers vs. Lokomotive Nossen. 

Das Hauptspiel war für 19 Uhr angesetzt. Somit hatten wir ab 18 Uhr in der Halle noch genügend Zeit, das ein oder andere spannende Gespräch zu führen. Um 19 Uhr wurde die ein wenig eingestaubte Einlaufhymne der Leberschadencrew aufgelegt und los ging’s. Ein Schlagabtausch auf Augenhöhe zwischen Bautzen und Nossen. Wir hielten natürlich unsere Scouting-Augen offen und haben vielleicht auch den ein oder anderen Spieler entdeckt, der uns vielleicht bei ALBA in den kommenden Monaten weiterhelfen könnte. 

Im Gepäck hatten wir ein bisschen Liedgut mitgebracht, so dass wir einige Gesänge beigesteuert haben. In der Halbzeit deckten wir uns mit Tigers-Merch ein und bezahlten zufällig alle zusammen 212€. Wenn das kein Zeichen ist. Das Spiel blieb bis in die Schlussminuten spannend und Bautzen ging am Ende mit 84 zu 80 als Sieger vom Parkett. Glückwunsch. 

Gemeinsamkeiten: Wusstet Ihr, dass…

Wusstet Ihr, dass die Tigers und ALBA mit 1989 das gleiche Gründungsjahr haben? Die Vereinsfarben sind ebenso gelb und blau. Wobei die Tendenz bei den Bautzener Trikots verständlicherweise eher Richtung Senfgelb geht. 

Damit nicht genug. Welcher Fluss fließt durch Bautzen? Wer hätte es gedacht: die Spree, genauer die Hauptspree. Die Region um Bautzen kann als Quelle der Berliner Spree angesehen werden. Es gibt insgesamt drei Zuflüsse der Spree. Die Bautzener Hauptspree ist eine davon.

Danke, war schön bei Euch. 

Liebe Leute aus Bautzen, vielen Dank für Eure Gastfreundschaft. Dies wird wahrscheinlich nicht die letzte Begegnung gewesen sein. Mögliche Unterstützung für das ALBA-Spiel in Chemnitz hat sich ggf. schon angekündigt. In diesem Sinne: Bis bald.