Die Vorstellung der tonangebenden Fanclubs der teilnehmenden Teams beim Top Four geht in die dritte Runde. 

Wir haben diesmal „FAN-ATTACK-ULM“, „Sektion Südblock Bamberg“ und „Bavaria Nation“ aus München um die Beantwortung einiger Fragen gebeten. Die Big Reds aus München kamen im vergangenen Jahr bereits zu Wort.
(nachzulesen hier https://block212berlin.de/2023/01/29/vorstellung-fanclubs-top-four-2023/)

Die Fragen wurden im Zeitraum von Anfang Januar bis Mitte Februar beantwortet.

Wir haben in diesem Jahr mit den Fanclubs große Schnittmengen, was Ansätze des Supports betrifft. Umso mehr freuen wir uns auf das Wochenende. Auch wenn uns der Austragungsort aus Fansicht sehr missfällt. Aber dazu in einem gesonderten Beitrag mehr.

FAN-ATTACK-ULM

1. Seit wann gibt es euren Fanclub? Wie kam es zur Gründung?

Am 27. September 2007 wurde FAN-ATTACK-ULM mit 16 Mitgliedern gegründet.
Monate zuvor trafen sich drei begeisterte, aktionshungrige Fans zur gemeinsamen Fahrt nach Paderborn. Da Paderborn nicht gerade um die Ecke lag, hatte man also genug Zeit über Basketball und die Welt zu sprechen. Die Partie ging wie üblich dort verloren. Doch dieser Tag war für uns der Anfang eines großen gemeinsamen Projekts – dem 2. Fanclub von ratiopharm ulm (1. Fanclub war damals Magic Sparrows). Der neue Fanclub sollte sich vor allem auf Aktionen rund um den Ulmer Basketball stützen.

2. Welche Art von Support verfolgt ihr und welche Hilfsmittel nutzt ihr?

Wir supporten vor allem mit Trommeln, Megafon, Bannern und Fahnen. Akzente setzen wir während der Saison daheim u.a. mittels Aktionsbannern. Wir organisieren zudem die Fanfahrten für alle Ulmer Fans und Events, die den Zusammenhalt unter den Anhängern stärken sollen. Wie zum Beispiel Aktionsshirts für alle Ulmer Auswärtsfahrer, Mitgliederevents und ähnliches.

3. Was sind Eure größten Erfolge als Fanclub? Gibt es Aktionen, an die ihr gern zurückdenkt?

Als Fan natürlich der Gewinn der Meisterschaft. Als Fanclub gibt es vieles, das uns stolz macht, gemeinsam realisiert zu haben. Unsere größte Blockfahne der Basketball-Bundesliga oder die 1000qm Choreo zu unserem 15-jährigen Jubiläum. Auch die Fanfeste zusammen mit der Mannschaft sind jede Saison ein Highlight. Die Auszeichnungen für die beste Fankulisse nahmen wir stellvertretend für alle Ulmer Fans mit Stolz und Dankbarkeit entgegen. Und abschließend denken wir gerne an unsere Per-Günther-Choreo zu dessen Abschied zurück. Hier haben unzählige Helfer über Wochen gemeinsam an einem Strang gezogen und wir konnten ihm gemeinsam einen emotionalen Abschied bereiten.

4. Wie zufrieden seid ihr mit der bisherigen Saison? (Also sportlich und die Leistung als Fanclub)

Sportlich hat sich die Mannschaft früh gefunden. In letzter Zeit gab es immer wieder Ausreißer, wir vertrauen aber wie in der letzten Saison auf die Trainer und Mannschaft, dass hier die richtigen Stellschrauben gefunden werden. Damals sind wir deutlich schlechter gestartet.
Als Fanclub haben wir unter anderem das Derbyrevival in Tübingen mit einem eigenem Derbyshirt gefeiert. Es folgen in den nächsten Wochen mit dem retiren des Per Günther Trikots, eines Mitglieder-Events, dem Top Four und zahlreichen anderen Aktionen Dinge, die bereits länger bei uns in Planung und Vorbereitung sind.

5. Wie ist euer Verhältnis zum Verein?

Aktuell herrscht ein guter, konstruktiver Austausch.

6. Seid ihr mit anderen Fangruppen befreundet?

Es gibt lose Verbindungen nach Venedig, unserem Eurocup-Dauergegner und zu Anhängern von Alba Berlin.

7. Wie beurteilt ihr allgemein die aktuelle Fankultur in Deutschland?

Durch den Gewinn der Weltmeisterschaft hätte es einen enormen Push geben können. Dass lediglich das Endspiel einer solch genialen WM beim ZDF übertragen wurde, zeigt leider den Stellenwert des Basketballs. Es gab danach zwar ein größeres Medienecho, aber das nimmt leider wieder ab. Dafür dominiert der Fußball wie keine andere Sportart einfach zu sehr. Während im Fernsehen regelmäßig Zusammenfassungen und Berichte der Fußballspiele laufen, muss man für den Basketball schon pro-aktiv werden und Umwege gehen. Es muss einfach mehr über den Basketball berichtet werden, um Fans näher zusammenzubringen und vor allem neue zu generieren.

8. Was muss man sich in eurer Stadt unbedingt anschauen, wenn man auswärts fährt?

Das Ulmer Münster und das historische Fischerviertel. Ein kleiner Spaziergang auf der Stadtmauer und ein Blick Richtung Neu-Ulm, das auf der anderen Donauseite liegt, schadet auch nicht. Immerhin findet man dort die ratiopharm arena und den Orange Campus.

9. Was erwartet ihr vom Wochenende?

Ein reger Austausch unter den Fans, spannende Spiele, Highlights en masse und eine hoffentlich wasserdichte Arena.

10. Habt ihr das Top Four lieber Auswärts oder Zuhause?

Wir hätten es natürlich gerne in der ratiopharm arena erlebt. Aber Auswärtsspiele haben ihren eigenen Charme, gerade wenn jedes Spiel entscheidend ist. Man gibt mit den angereisten Fans Vollgas, man rückt untereinander näher zusammen.

11. Sollte das Top Four weiter bei einem der qualifizierten Teams stattfinden oder an einem neutralen Ort?

Ein neutraler Ort gestaltet sich unserer Meinung nach eher schwierig, da Basketball einfach zu sehr regional an die Standorte gebunden ist. So wird es für einen neutralen Ort schwierig, Basketballfans im unmittelbaren Umland zu finden. Selbst bei Basketballstandorten könnte es eine Herausforderung werden, die eigenen Fans für komplett fremde Mannschaften zu begeistern. Man stelle sich ein Top4 im Norden vor, aber nur Mannschaften aus dem Süden sind qualifiziert. Bekommt man ohne Heimmannschaft die Arena über zwei Tage voll? Oder kann jeder einzelne Teilnehmer weit über 1000 Fans für die lange Anreise und das komplette Wochenende mobilisieren? Unserer Ansicht nach würde es eher Sinn machen, die Euphorie des qualifizierten Teams und deren Fans zu nutzen und mit den Anhängern der anderen Teilnehmer zu verstärken.

Sektion Südblock Bamberg

1. Seit wann gibt es euren Fanclub? Wie kam es zur Gründung?

Die Sektion Südblock wurde im Oktober 2012 gegründet. Aus einem losen Zusammenschluss einzelner Schulfreunde heraus, wurde beschlossen eine Fangruppe ins Leben zu rufen, welche die in Bamberg verrufene „Bumm-Bumm-Stimmung“ etwas auflockern und bereichern sollte.

2. Welche Art von Support verfolgt ihr und welche Hilfsmittel nutzt ihr?

Wir stehen für kreativen Support mit Gesang, Fahnen, Takttrommeln, Choreografien und vor allem ohne Klatschpappen. Nach wie vor sehen wir uns als „Ultra-orientierte“ Gruppierung an, wenn auch in abgeschwächter harmloserer Form. Motivierende Gesten für und mit der Mannschaft gehören genauso zu unserem Repertoire, wie das Ausstatten der aktiven Bamberger Fanszene mit eigenen T-Shirt Designs und sonstigem Fanmerchandise.

3. Was sind Eure größten Erfolge als Fanclub? Gibt es Aktionen, an die ihr gern zurückdenkt?

Unsere deutschlandweit beachteten Choreografien, welche in Größe, Vielfalt und Einfallsreichtum bislang nie enttäuscht haben. Ehemalige und verdiente Bamberger Spieler finden hier genauso Anerkennung, wie die Historie unseres Basketballstandorts. Auch auf viele nationale und internationale Auswärtsfahrten blicken wir in den vergangenen elf Jahren gerne zurück. Ein weiteres Highlight für uns, ist der Launch des „Bamberger Reiter Award“ zu Ehren von verdienten Personen rund um den Bamberger Profi-Basketball. Weitere Informationen zu diesem Projekt findet ihr unter www.bamberger-reiter-award.de

4. Wie zufrieden seid ihr mit der bisherigen Saison? (Also sportlich und die Leistung als Fanclub).

Unser Saisonverlauf ist sportlich durchwachsen, hat mit der 39-Punkte-Niederlage auswärts bei unserem Rivalen in Würzburg jedoch einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Folgerichtig wurde Headcoach Oren Amiel von seinen Aufgaben entbunden und durch Arne Woltmann – einer Trainerfigur der glorreichen Bamberger Tage – ersetzt. Der Einzug ins TOP FOUR jedoch, hat unser aller Erwartungen übertroffen und kam definitiv überraschend. Unsere Leistung im Fanblock sehen wir trotz steigendem Altersdurchschnitt bei den „jungen Wilden“ als grundsolide an. Trotz sportlicher Mittelmäßigkeit ist stets aktiver und kreativer Support aus dem Stehblock der Bamberger Südtribüne gewährleistet. Arbeiten müssen wir als Gruppe, wie viele andere Fanclubs auch, am Thema Nachwuchs. Ohne junge, engagierte Fans wird es auch in Zukunft nicht funktionieren.

5. Wie ist euer Verhältnis zum Verein?

Das Verhältnis zum Backoffice der Bamberg Baskets ist sehr gut. Es findet ein regelmäßiger Austausch statt und wir arbeiten bei vielen Projekten Hand in Hand. Durch die junge Altersstruktur in unserer Geschäftsstelle, sind einige der Mitarbeiter auch regelmäßig Auswärts bei uns im Gästeblock anzutreffen.

6. Seid ihr mit anderen Fangruppen befreundet?

Zwischen der Sektion Südblock Bamberg und der (mittlerweile aufgelösten) Tübinger Fangruppe Supporters Tübingen (ST11) gab es viele Jahre eine Fanfreundschaft. Leider ist diese nach vielen gemeinsamen Jahren auseinandergebrochen und die Supporters lösten sich letztendlich auf. Sympathien und regelmäßigen Kontakt gibt
es unsererseits mit ein paar wenigen Fanszenen in Deutschland, jedoch würden wir diese nicht als „Fanfreundschaft“ kategorisieren.

7. Wie beurteilt ihr allgemein die aktuelle Fankultur in Deutschland?

Leider haben sich die deutschen Arenen in den letzten Jahren eher zum Operetten- und Klatschpappen-Publikum entwickelt. Gerade auswärts sieht man zudem immer weniger Fans, die mitreisen und ihr Team auch in anderen Hallen tatkräftig unterstützen. Nachvollziehbar ist dies leider auch, da Restriktionen und Materialverbote für Gästefans immer weiter zunehmen und ein mittlerweile ungesundes Maß erreicht haben. Vielen aktiven Fanszenen – so auch uns – vergeht somit die Lust zu zahlreichen BBL-Standorten zu reisen. Im Allgemeinen würden wir uns wieder mehr junge, aufstrebende Fangruppierungen wünschen, welche – wie damals auch wir – versuchen frischen Wind in die Hallen der Republik zu bringen.

8. Was muss man sich in eurer Stadt unbedingt anschauen, wenn man auswärts fährt?

Dass die Stadt Bamberg ein wunderschönes Weltkulturerbe ist, dürfte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein. Aus unserer Sicht gehört zum Pflichtprogramm der Besuch in der berühmten Altstadt und im Sandgebiet, ein Spaziergang vom alten Rathaus hoch zum Bamberger Dom und ganz wichtig: ausreichend geplante Trinkpausen, um sich durch die vielfältige Bamberger Brauereien-Landschaft zu probieren… Prost!

9. Was erwartet ihr vom Wochenende?

Die sportlichen Erwartungen halten sich aufgrund der Spielpaarung in Grenzen, wir erwarten aber dennoch einen erlebbaren Kampfgeist unserer Mannschaft. Die Ausgangslage könnte kaum schwieriger sein, aber geträumt werden darf immer. Vom Standort München als Ausrichter erwarten wir – nach Erfahrungen wie im Jahr 2016 – nicht sonderlich viel. Auch aus diesem Grund werden wir mit unseren Bussen pendeln und die Nacht nicht in München verbringen.

10. Habt ihr das Top Four lieber Auswärts oder Zuhause?

Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Es ist für uns deshalb schwer eine pauschale Aussage zu treffen. Solange das TOP FOUR (oder andere Formate) nicht jedes Jahr am Lieblingsstandort der BBL ausgetragen werden, wäre für uns jedoch schon einiges gewonnen.

11. Sollte das Top Four weiter bei einem der qualifizierten Teams stattfinden oder an einem neutralen Ort?

In erster Linie darf es unserer Ansicht nach nicht sein, dass Geld darüber entscheidet, an welchem Standort das Turnier ausgetragen wird. Auch bei dieser Frage gibt es bei uns verschiedene Meinungen. Ein neutraler Standort – solange er nicht München heißt – könnte Charme und vor allem Planungssicherheit für die beteiligten Fanlager bieten. Jedoch besteht ein gewisses Risiko, an einem neutralen Standort mit größerer Arena, diese nicht garantiert vollzubekommen. Ob man einen perfekten Mittelweg findet, ist schwierig vorherzusagen. Allgemein wäre es uns aber wichtig, das Spiel um Platz 3 wieder ins Leben zu rufen. Wenn der Pokal schon in einem „Final Four“ Modus gespielt wird, dann sollten auch alle Fans die Chance haben, ihr Team am zweiten Tag noch einmal auf dem Parkett zu sehen.

Bavaria Nation

1. Seit wann gibt es euren Fanclub? Wie kam es zur Gründung?

Bavaria Nation wurde 2016 gegründet und ist seit 2023 offiziell vom FC Bayern Basketball als dieser anerkannt. Zur Gründung kam es in der Offseason nach der 15/16 Saison, in der eine Vierergruppe an bereits langjährigen, jüngeren Fans entschieden hat, einen eigenen Weg getrennt vom damals einzig existierenden Fanclub zu gehen, um neue (kreative) Impulse setzen zu können und dem Fanblock eine weitere/andere Stimme zu geben, hinter welcher Fans stehen können.

2. Welche Art von Support verfolgt ihr und welche Hilfsmittel nutzt ihr?

Wir arbeiten mit einem Duo aus Vorsängern ohne Megafon und einer Trommel zur Taktetablierung und -verstärkung. Der aktive Fan-Support in der Halle ist geprägt von „Gesang“ und Emotionen, wobei natürlich auch vor und nach Spielen außerhalb der Halle für Geselligkeit und Umtrunk gesorgt wird, wo nicht nur über Basketball gefachsimpelt wird, sondern auch Beziehungen untereinander gestärkt werden, was eine homogene Stimmung innerhalb unseres Fanclubs während des Spiels ermöglicht.

3. Was sind eure größten Erfolge als Fanclub? Gibt es Aktionen, an die ihr gerne zurückdenkt?

Unser größter Erfolg war sicherlich den Fanclub zu Beginn der letzten Saison für interessierte Fans zu öffnen und somit die Bereitschaft zu erklären, neue Mitglieder aufnehmen zu wollen. Das hat viel positive Resonanz (wenn auch natürlich nicht exklusiv) von Seiten der Fans als auch des Vereins erzeugt, was unsere bis dahingehende Schritte bis zu einem gewissen Grad und den Wert einer weiteren Stimme im Block grundsätzlich bestätigt hat.

Als erinnerungsträchtigste Aktion würden wir unsere erste Blockfahnen-Choreo über den gesamten Stehbereich bezeichnen, welche wir in noch kleiner Runde als geschlossener Fanclub komplett selber gestaltet und gemalt haben, ohne großartige Erfahrung oder sonderliches Talent in der Materie mitzubringen. Das Ergebnis war aber äußerst zufriedenstellend und die Umsetzung in der Halle lief trotz gewisser Improvisation auch imposant und wie gewünscht ab.

4. Wie zufrieden seid ihr mit der bisherigen Saison? (Also sportlich und die Leistung des Fanclubs)

Nach den letzten drei Jahren unter Andrea Trinchieri, die zwar von zwei Euroleague Playoff-Teilnahmen und Pokalsiegen gekrönt waren, aber keine Meistertitel oder ansehnliche Spielweise mit sich gebracht haben, ist diese Saison auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Die Motivation und Spielfreude ist dem ganzen Team anzumerken und man besitzt im verjüngten Backcourt noch einiges an Upside in Spielern, die auch über den Sommer hinaus an uns gebunden sind (Bolmaro und Francisco). In der Euroleague hält man spielerisch meistens gut mit, steht aber nach dem ergebnistechnisch schwachen Start ins neue Kalenderjahr knapp hinter der eigenen Erwartungshaltung. Die Play-Ins sind aber noch in realistischer Reichweite und der Kader ist aktuell komplett fit, was hoffentlich noch einen Schlussspurt ermöglicht. Für viele Fans liegt aber die diesjährige Priorität ohnehin eher auf der nationalen Liga, um nach 2019 den Titel wieder nach München zu holen, und dort ist man aktuell aussichtsreich positioniert. Man hat zwar ein paar knappe Niederlagen hinnehmen müssen, steht aber trotzdem vor vielen direkten Konkurrenten und nur hinter den bisher beeindruckend aufspielenden Chemnitzern. Auf Grund einer besseren Minutenverteilung und mentalen Einstellung der Spieler, haben wir aber ein gutes Gefühl, dass diesmal selbst nach einem möglichen Ausscheiden aus der Euroleague die Spannung hochgehalten werden kann und alle Spieler mit höchster Motivation bis zum Ende der Saison antreten werden, was in den letzten Jahren vereinzelt in Frage gestellt werden konnte.

Was unseren Fanclub angeht, halten wir die Saison bisher auch für zufriedenstellend. Wir konnten insgesamt weiter wachsen was sowohl Mitgliederzahlen als auch positive Feedback-Stimmen von Nicht-Mitgliedern angeht, was dafür sprechen sollte, dass die insgesamte Entwicklung des Fanclubs, wenn auch noch klein, in die richtige Richtung zeigt.

5. Wie ist euer Verhältnis zum Verein?

Wir pflegen prinzipiell ein ziemlich offenes Verhältnis mit dem Verein, wodurch uns auch einige Kommunikationswege mit Verantwortlichen offenstehen. Es muss aber leider in diesem Zusammenhang auch erwähnt werden, dass sich das Anbringen von Anträgen und Veränderungs-/ Verbesserungsvorschlägen über dann aktive Gespräche mit mehreren Verantwortlichen bis hin zur tatsächlichen Umsetzung dieser Ideen (oder Absage mit entsprechender Begründung) als eine häufig sehr langwierige Thematik herausstellt. Während dies bei manchen Angelegenheiten verständlich ist, gibt es auch andere, wo man (aus unserer Sicht) teils grundlos lange in der Luft hängt oder sich an gewisse Aussagen schlichtweg nicht (vollständig) gehalten wird.

6. Seid ihr mit anderen Fangruppen befreundet?

Aktuell pflegen wir keine Fanfreundschaften mit anderen Fangruppierungen. Wir sind dieser Idee prinzipiell nicht abgeneigt, aber dies ist eine Thematik, mit der wir uns vor der offiziellen Fanclub-Anerkennung durch den Verein niemals befasst haben und seitdem gab es keine Szenarien, in welchen sich dies organisch ergeben hätte. Wer aber Lust hat, vor oder nach dem Spiel ein paar Bier abzugreifen, wird bei uns sicherlich nicht an der falschen Stelle landen und kann uns jederzeit kontaktieren.

7. Wie beurteilt ihr allgemein die aktuelle Fankultur in Deutschland?

Wenn ich drei Worte zum Beschreiben nutzen müsste, würde ich sagen: Friedlich, familienfreundlich, aber auch etwas monoton. Selbstverständlich gibt es dabei auch immer Ausnahmen, aber speziell im internationalen Vergleich ist dies doch größtenteils zutreffend. Auch sind nicht all diese Punkte negativ zu betrachten, auch wenn es nicht für die bestmögliche Atmosphäre in der Halle sorgt. In (Süd-) Osteuropa wird schlicht eine ganz andere Sportkultur gelebt wird, speziell wenn man nach Serbien, Griechenland oder in die Türkei schaut. Die extreme Stimmung ist dort noch auf viel mehr zurückzuführen als nur den Sport an sich, wird durch eine andere Demografie in der Halle gestützt, und prinzipiell sind das nicht die Länder, die sich die deutsche Fankultur als Vorbild nehmen muss/sollte. Deutlich interessanter ist es dann aber, wenn man unser Fan-Dasein beispielsweise mit Spanien oder Litauen vergleicht. Auf diese treffen die ersten beiden Beschreibungen nämlich auch zu, aber dort ist es weit weniger monoton und die Atmosphäre ist im Schnitt schlicht besser. Selbstverständlich, ist der Basketball in diesen Sportarten weit mehr verankert als bei uns. In Litauen ist es der Nationalsport, in Spanien sollte es nach dem Fußball die klare Nummer 2 sein, während hier mindestens ein Dreikampf um die Position hinter dem Fußball herrscht. Der durchschnittliche deutsche Fan erscheint uns aber doch inzwischen auch ziemlich event-orientiert und durch die extrem vollen Spielpläne bei international vertretenen Teams entsteht hierzulande auch häufiger ein Pick and Choose Szenario. Dadurch sind bei Topduellen noch mehr Event-Fans vertreten und es herrscht generell ein ziemlich hoher Turnover an Fans von Spiel zu Spiel, wodurch Automatismen innerhalb von der Halle schwieriger entstehen können. Dass viele Fans dann auch hauptsächlich nur Interesse am eigenen Verein zeigen, aber deutlich weniger an der Sportart an sich, macht es auch schwieriger, eine große Basketballfaszination und Fankultur außerhalb der Halle aufzubauen. Speziell eine Verbesserung des letzten Punktes könnte dafür sorgen, dass Basketball deutlich tiefer in der Gesellschaft verankert wird, mehr Personen zum Basketball getrieben werden und dadurch auch schlicht eine größere Begeisterung für die Sportart aufkommt, was mit der Zeit auch mehr stimmungsbereite Fans „kreiert“.

8. Was muss man in eurer Stadt unbedingt anschauen, wenn man auswärts fährt?

Da ist in München die Auswahl definitiv nicht gering und es hängt stark davon ab, wie viel Zeit man mitbringt. Das absolute Zentrum rund um den Marienplatz und Viktualienmarkt ist auf jeden Fall einen Abstecher wert und dort finden sich auch bereits viele Bierhallen, in denen manche versacken werden. Im Zuge der Authentizität kann man aber nur empfehlen, sich dabei nicht auf das Hofbräuhaus zu konzentrieren. Ansonsten bieten der Englische Garten und Olympiapark, wo BMW angesiedelt ist und ab nächster Saison auch unser neuer SAP Garden stehen wird, sowie das Nymphenburger Schloss und der anschließende Park viele attraktive Option. Wer natürlich nicht nur ein Basketballfan, sondern auch am Fußball interessiert ist, für den ist ein Trip zur Allianz Arena sicherlich auch eine gute Option.

9. Was erwartet ihr vom Wochenende?

Idealerweise wird es anders als 2016. Also kein Wasserrohrbruch und keine Niederlage gegen Alba im Finale. Natürlich hoffen wir im Endeffekt, dass wir den Pokal verteidigen können und diesmal auch vor großer Heimkulisse feiern können. Abgesehen davon erwarten wir aber intensive und enge Spiele, da drei der aktuell vier besten Teams vertreten sind und die Bamberger haben in der Saison auch schon mehrfach großen Teams lange Zeit Paroli bieten oder diese sogar schlagen können. Entscheidende Faktoren dürften durch die enge Taktung des Final Fours auf jeden Fall die Tiefe der Bank und die entsprechenden Rotationen der Coaches werden. Speziell die jüngeren oder auf diesem Level unerfahreneren Guards aller Teams werden dabei auch ihre Reife zeigen müssen. Das betrifft bei uns natürlich Bolmaro und Francisco, ist aber in Berlin mit Spagnolo und Samar, in Ulm mit Nunez und de Paula und bei Bamberg mit Woodbury und Johnson genauso der Fall. Insgesamt kann natürlich ein starkes Wochenende vom Perimeter das Turnier zu Gunsten jedes Teams bewegen und diesbezüglich ist unser Team diese Saison eher inkonstant, aber wir glauben und hoffen, dass letztlich die Erfahrung innerhalb unseres Teams auch so ein Szenario in den Griff bekommt.

10. Habt ihr das Top Four lieber Auswärts oder Zuhause?

Es ist natürlich bekannt, dass in den letzten 10 Jahren (8mal wurde Pokal als Final Four ausgetragen), nur drei Mal das „Heimteam“ das Final Four gewonnen hat und einmal davon waren wir es in 2021 ohne Fans. Trotzdem halten wir es nicht für ein schlechtes Omen und bevorzugen das Turnier zuhause, da man schlicht durch die Anzahl an eigenen Fans einen Vorteil generieren kann und auch die gesamte Organisation für uns Fans unkomplizierter ist.

11. Sollte das Top Four weiter bei einem der qualifizierten Teams stattfinden oder an einem neutralen Ort?

Zu der Thematik sind wir etwas zwiegespalten. Seit über zehn Jahren hat das Top Four nur an vier verschiedenen Standorten stattgefunden und es gäbe sicherlich noch andere attraktive Hallen und Städte, aber die BBL möchte verständlicherweise auch eine möglichst große Halle mit guter Anbindung als Austragungsort haben, was bereits ca. die Hälfte der BBL-Hallen ausschließt. Die wichtigste Frage bleibt aber, ob an einem neutralen Standort eine Halle mit z.B. 6.000+ Plätzen gefüllt werden kann, wenn das Heimteam nicht vertreten ist. Es lässt sich nun mal leider nicht von der Hand weisen, dass viele Fans speziell ihren Verein supporten, aber das generelle Interesse am Basketball dann nicht hoch genug ist, um die entsprechenden Eintrittspreise als „neutraler Fan“ zahlen zu wollen (Problematik in Frage 7 erläutert). Ob die Fanlager der vier Teams dann die fast gesamte Halle füllen können, kann ebenfalls aktuell noch in Frage gestellt werden. Sollte das Potential diesbezüglich hoch genug sein, was hoffentlich durch das Wachstum des Basketballs in Deutschland zumindest mittelfristig möglich ist, spricht aber nichts gegen einen neutralen Standort bzw. einen, der zu Saisonbeginn entschieden wird und dann kann ein Team nur „zufällig“ Heimvorteil erhalten. Damit wäre der neutrale Standort eine Option, sollte aber kein Muss sein.