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„Life is good“ sagte einst der Philosoph und Flügelspieler P. Carter zu uns nach dem miserablen Spiel gegen Fuenlabrada am Mannschaftsbus. Das trifft es ziemlich gut, denn angesichts der sehr schwachen Vorstellung unseres Teams im Madrider Vorort, konnten wir uns alle freuen, aus der Halle raus zu sein und nun endlich den Unmut mit einigen Litern Cerveza ertränken zu können. Wie in den meisten spanischen Hallen üblich, wurde hier an Spieltagen kein Alkohol ausgeschenkt. Dies wäre an diesem Mittwochabend nicht nur für uns bitter nötig gewesen, sondern vielleicht auch für die Fans der Heimmannschaft. Obwohl das Team aus dem Madrider Vorort unser Team regelrecht vorgeführt hatte, waren einige Heimfans ziemlich nervig und meckerten selbst bei plus 30 noch über die Schiedsrichter. So mussten wir nüchtern die 105 zu 80 Niederlage gegen Fuenlabrada ertragen. Aber der Reihe nach…

 

Vom Madrider Hauptbahnhof eine halbe Stunde Zugfahrt entfernt, liegt der kleine Vorort Fuenlabrada. Die Halle der Gastgeber hat die besten Jahre hinter sich – von innen und von außen. Ein reichhaltiges Angebot an Getränken konnte daher auch nicht erwartet werden.

Die Spanier kamen erst als Nachrücker für Partizan Belgrad in unsere EuroCup Gruppe. Wer im Vorfeld schon einmal etwas von Fuenlabrada gehört oder sogar gesehen hatte, dem mussten die stimmungsvollen Fans in Erinnerung geblieben sein. Vor einigen Jahren kursierte das Gerücht, dass bei ausverkauften Heimspielen (die Halle umfasst ca. 5.100 Plätze) mehr Zuschauer reingelassen wurden, als eigentlich zulässig. Somit hatten es Gastmannschaften nicht immer leicht sich bei der Atmosphäre in der Halle zu konzentrieren.
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Grundlegend war die Stimmung in der Halle für einen Mittwochabend beim Spiel gegen Alba durchaus gut. Eher unkreativ empfanden wir allerdings das nervige, empörende Verhalten vieler Heimfans. Vermeintlich harmlose Aktionen der Alba-Spieler (Spieler springt gegen Bande, um den Ball vor dem Aus zu retten; Alba-Bank steht nach einem der wenigen Dreier auf und jubelt) wurden vom Heim-Publikum mit Pfiffen und Empörung quittiert. Verschiedene Alba-Spieler wurden von einigen Zuschauern in wildem Spanisch zu getextet.
Wahrscheinlich haben sich die Zuschauer nur bei uns beschwert, dass in Ihrer eigenen Halle kein Cerveza ausgeschenkt wird. An dieser Stelle stellen wir die These auf, dass der spanische „Wutbürger“ aus Fuenlabrada sich so verhalten muss, da das Team aus dem Madrider Vorort im unmittelbaren Radius der Hauptstadt nur die dritte Geige spielt. Die kräftig von der Fußballabteilung unterstützten Basketballer von Real Madrid stehen über allem. Und neben dem zweiten Hauptstadtclub Estudiantes Madrid nimmt die Mannschaft aus dem Speckgürtel, aktuell Vorletzter in der spanischen ACB, nur eine untergeordnete Rolle ein.
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Gerne hätten wir über ein spannendes, ereignisreiches Spiel berichtet. Nur leider war das Ergebnis selbsterklärend. 105 gegnerische Punkte belegen, dass Albas Defense leider immer noch nicht den Weg in die Halle gefunden hat. Fuenlabrada schoss uns mit 15 erfolgreichen Dreiern (bei einer 3er-Quote von 58%) geradezu aus der Halle. Das Heimteam agierte mannschaftlich sehr geschlossen, wohingegen Alba wieder allzu oft versuchte mit Einzelaktionen dagegenzuhalten.
Für uns persönlich gab es an diesem Abend dennoch etwas zu feiern. Nach der spielerischen und auch körperlichen Durststrecke, konnten wir später bei einem Preis von 4,50 Euro für drei große frischgezapfte Cerveza unser Glück kaum fassen. Mit den nachhallenden Worten des Philosophen P. Carter „Life is good“ machten wir uns die Auslands-Tour so schön und lustig wie möglich.
Am nächsten Tag stiegen wir zufällig in denselben Flieger wie unser Team und konnten die Jungs dabei beobachten, wie sie sich zusammenfalteten und zwischen die Sitze vor den Notausgängen pressten.
Es bleibt festzuhalten, dass Madrid, die höchstgelegene Hauptstadt Europas, nicht gerade vor Sightseeing-Zielen strotzt. Gleiches gilt auch für Fuenlabrada. Basketballtechnisch kann einem hier auf engstem Raum mit drei Vereinen aus der spanischen ACB aber einiges geboten werden. Hätte der Gegner am Mittwoch nicht Alba geheißen, hätten wir uns auch ohne Cerveza am spektakulären Basketball der Gastgeber ergötzen können.
Das ein Nachrücker über eine solche Qualität verfügt, zeigt einmal mehr wie glücklich sich Alba schätzen darf, trotz schwachen letzten Saison im zweithöchsten Europapokal anzutreten. Jetzt fehlt nur noch, dass unser Team beweist, dass es dort sportlich auch hingehört. Am besten gleich nächsten Mittwoch gegen Bilbao. Dann wieder vor eigenem Publikum und wohl auch mit dem einen oder anderen Bier.
Liebend gern auch für 1,50 Euro den Krug 😉
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